Der Traum vom eigenen Haus – für viele ein Symbol von Sicherheit, Erfolg und Lebensqualität. Doch in einigen Ländern der Welt bleibt dieser Traum auch 2024 fast unerreichbar.
Eine neue Auswertung zeigt, in welchen Staaten Menschen am längsten sparen müssten, um sich ein Haus leisten zu können – und das gemessen am durchschnittlichen Jahreseinkommen.
Die Analyse offenbart große wirtschaftliche Ungleichheiten: Während Menschen in wohlhabenden Ländern wie Deutschland oder Kanada weniger als zehn Jahre benötigen, kämpfen andere über Jahrzehnte hinweg.
Die Gründe dafür reichen von schwachen Wirtschaftssystemen über Hyperinflation bis hin zu angespannten Immobilienmärkten mit explodierenden Preisen. Besonders betroffen sind Länder mit politischer Instabilität, hoher Arbeitslosigkeit oder starker Urbanisierung.
Wir werfen einen genaueren Blick auf die zehn Länder, in denen ein Eigenheim am schwierigsten zu erreichen ist – inklusive einem Blick auf Deutschlands Position im internationalen Vergleich.
In Deutschland dauert es im Durchschnitt 9,8 Jahre, bis man sich mit einem durchschnittlichen Einkommen ein Haus leisten kann. Deutschland hat zwar relativ hohe Immobilienpreise, doch im Vergleich zum Einkommen ist Wohneigentum im europäischen Kontext noch erreichbar. Der stabile Arbeitsmarkt, ein geregelter Mietmarkt und staatliche Förderungen wie Baukindergeld oder Wohn-Riester helfen dabei, den Traum vom Eigenheim greifbarer zu machen.
Allerdings gibt es auch regionale Unterschiede: In Städten wie München oder Frankfurt kann die Dauer stark abweichen. Hier benötigen Käufer mit durchschnittlichem Gehalt oft weit mehr als die angegebenen 9,8 Jahre, was zeigt, dass selbst in einem wirtschaftlich starken Land wie Deutschland das Thema Immobilienbesitz komplex ist.
In Thailand braucht ein Durchschnittsverdiener 26,5 Jahre, um sich ein Haus leisten zu können – insbesondere in städtischen Gebieten. Bangkok und andere Großstädte erleben einen starken Anstieg der Immobilienpreise, während die Gehälter nur langsam mitziehen. Besonders junge Menschen sehen sich mit einer wachsenden finanziellen Kluft konfrontiert.
Auch wenn der Staat Wohnbauprojekte fördert, bleibt der Markt für viele unzugänglich. Ohne familiäre Unterstützung oder außergewöhnliches Einkommen ist Eigentum ein langfristiges Ziel.
Auf den Philippinen braucht es durchschnittlich 27 Jahre, um ein Haus kaufen zu können – trotz eines wachsenden Arbeitsmarkts. Die Einkommen sind insbesondere im ländlichen Raum niedrig, während in Städten wie Manila die Immobilienpreise deutlich steigen. Auch der große Anteil an informellem Wohnraum erschwert eine genaue Marktanalyse.
Viele Familien verlassen sich auf Rücküberweisungen von im Ausland arbeitenden Angehörigen, um überhaupt in die Nähe von Eigentum zu kommen. Der Zugang zu Hypotheken bleibt jedoch begrenzt.
Libanon liegt mit 27,4 Jahren im oberen Drittel der Liste – eine direkte Folge seiner schweren Wirtschafts- und Währungskrise. Die Inflation ist explodiert, die Landeswährung hat massiv an Wert verloren. Gleichzeitig sind Kredite fast unmöglich zu bekommen, da das Bankensystem kollabiert ist.
Die Immobilienpreise bleiben in harten Währungen stabil, während die Einkommen drastisch gesunken sind. Diese Schere macht es für den Durchschnittsbürger nahezu unmöglich, ein Eigenheim zu erwerben.
In China benötigt ein durchschnittlicher Bürger etwa 29,6 Jahre, um sich eine eigene Immobilie leisten zu können. Der Immobilienmarkt ist seit Jahren überhitzt, vor allem in Großstädten wie Peking, Shanghai oder Shenzhen. Die hohen Preise stehen in keinem Verhältnis zu den Einkommen außerhalb der Metropolen.
Viele junge Menschen sehen sich gezwungen, in den Immobilienmarkt einzusteigen, um gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen – oft mit Unterstützung der gesamten Familie. Der enorme Druck zeigt, wie stark Eigentum in der chinesischen Kultur verwurzelt ist, selbst wenn es finanziell kaum machbar ist.
In Hongkong dauert es durchschnittlich 32,1 Jahre, bis man sich ein Haus leisten kann – trotz relativ hoher Einkommen. Die Stadt ist berühmt für ihre extrem hohen Immobilienpreise. Selbst kleine Wohnungen erreichen Summen, die in anderen Ländern für Luxusimmobilien gezahlt werden. Ein begrenztes Flächenangebot und eine hohe Bevölkerungsdichte treiben die Preise seit Jahren in die Höhe.
Zwar gibt es staatliche Wohnprogramme, doch der Markt bleibt für viele unerschwinglich. Selbst gut verdienende Berufstätige benötigen Jahrzehnte, um sich Wohneigentum leisten zu können.
In Nepal sind es im Schnitt 35,2 Jahre, bis ein Hauskauf realistisch ist – ein Zeichen dafür, wie tiefgreifend ökonomische Herausforderungen wirken. Obwohl sich die Wirtschaft nach dem Erdbeben von 2015 etwas erholt hat, bleibt das durchschnittliche Einkommen gering. Gleichzeitig steigen die Grundstückspreise in urbanen Zentren wie Kathmandu rapide.
Auch fehlt es an Finanzierungsmöglichkeiten und staatlichen Subventionen, um den Hauskauf zu erleichtern. Für viele Familien bleibt der Traum vom eigenen Haus trotz harter Arbeit unerreichbar.
In Sri Lanka dauert es 36 Jahre, bis ein Durchschnittsverdiener sich ein Haus leisten kann – eine direkte Folge der wirtschaftlichen Krise der letzten Jahre. Das Land steckt in einer Schuldenkrise, begleitet von hoher Inflation, Importbeschränkungen und politischer Unsicherheit. Der Immobiliensektor ist davon besonders betroffen, da Baumaterialien teuer sind und die Finanzierungsmöglichkeiten begrenzt.
Vor allem junge Familien und Berufseinsteiger sehen sich mit nahezu unerfüllbaren Anforderungen konfrontiert, wenn es um Wohneigentum geht. Ohne umfassende Reformen wird sich diese Lage kaum entspannen.
Kamerun liegt mit durchschnittlich 42,9 Jahren knapp hinter Äthiopien und zeigt, wie groß die Kluft zwischen Einkommen und Immobilienpreisen sein kann. Obwohl das Land über natürliche Ressourcen verfügt, kämpft es mit wirtschaftlicher Instabilität und einer hohen Arbeitslosenquote. Die Urbanisierung verläuft schnell, doch die Infrastruktur wächst nicht im gleichen Tempo.
Zudem existiert kaum ein geregelter Hypothekenmarkt, was den Zugang zu Krediten erschwert. Ohne staatliche Unterstützung oder private Finanzierungsmodelle bleibt der Erwerb von Wohneigentum für viele schlicht unrealistisch.
In Äthiopien benötigt man durchschnittlich 43,1 Jahre, um sich ein Haus zu leisten – ein weiterer Hinweis auf die finanzielle Herausforderung in vielen afrikanischen Ländern. Trotz wirtschaftlichen Wachstums in den letzten Jahren bleibt das Pro-Kopf-Einkommen niedrig. Die Urbanisierung hat die Nachfrage nach Wohnraum stark ansteigen lassen, was die Preise in Städten wie Addis Abeba deutlich in die Höhe treibt.
Gleichzeitig fehlen Förderprogramme und ein funktionierender Immobilienmarkt, wodurch der Erwerb von Wohneigentum für die meisten Bürger unerreichbar bleibt. Die Kombination aus niedrigem Einkommen und steigenden Preisen verschärft die Wohnsituation.
In Syrien müsste man im Schnitt über ein Jahrhundert – ganze 101,9 Jahre – sparen, um sich mit einem durchschnittlichen Einkommen ein eigenes Haus leisten zu können. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 ist die syrische Wirtschaft stark geschwächt. Die massive Zerstörung von Infrastruktur und Wohnraum sowie die instabile politische Lage haben den Immobilienmarkt massiv beeinflusst. Gleichzeitig sind die Einkommen drastisch gesunken, was das Verhältnis zwischen Gehalt und Immobilienwert völlig aus dem Gleichgewicht bringt.
Die Nachfrage nach Wohnraum in relativ sicheren Regionen ist hoch, während das Angebot oft nicht den Standards entspricht. Für die meisten Syrer bleibt ein Eigenheim ein ferner Wunsch – vor allem in einer Wirtschaft, in der Arbeitslosigkeit, Inflation und Kapitalmangel dominieren.